Urbanes Lebensgefühl trifft die Kunst der Jahrhunderte
Estland ist ein Schwergewicht für Kulturfans und hat neben historischen Schätzen auch hippen Lifestyle zu bieten. Entspannt geht es dabei auch in der Hauptstadt Tallinn zu ebenso wie in Tartu, Europäische Kulturhauptstadt 2024 und das geistige Zentrum Estlands.

Der Besuchermagnet von Tallinn (430.000 Einwohner) ist die mittelalterliche Altstadt (Unesco-Weltkulturerbe) mit einer der besterhaltenen Stadtmauern Nordeuropas und Handelshäusern aus der Blütezeit der Hanse. Für einen malerischen Überblick lohnen sich die 157 Stufen der Patkulschen Treppe von der Unterstadt hinauf zur Aussichtsplattform auf dem Domberg.

Schön zum Flanieren ist auch das romantische Kadriorg-Viertel (Katharinental) östlich des Zentrums mit dem Katharinenpalast und dem Kunstmuseum Kumu, Estlands größter Kunstsammlung, mit dem Kunstmuseum Kadriorg und dem Adamson-Eric-Museum, die alle im Kadriorg-Park versammelt sind. Den Überblick gibt es auf der Estland-Website.

Kunst und Genuss fürs Szenepublikum
Ein Lieblingsplatz für das junge Publikum ist der Stadtteil Kalamaja mit Künstlercharme und bunten Holzhäusern, trendigen Bars und Restaurants. Highlights sind hier der Telliskivi Kreativcampus, das Fotomuseum Fotografiska und der in Estland einzigartige Markt am Baltischen Bahnhof (Balti Jaam) mit 300 Händlern auf drei Stockwerken inklusive Street Food, Design und Mode. Kulinarische Hotspots sind die Ginbrennerei Junimperium, die Nudist Winery und das Bio-Eiscafe La Muu. Ein angesagtes Quartier ist daneben das Rotermann-Viertel, wo wiederbelebte Industriegebäude und moderne Architektur zum Markenzeichen vereint sind und im historischen Salzspeicher das Estnische Architekturmuseum residiert.

Maritimes Flair mit Geschichte am Hafen
Ein weiteres gefragtes Viertel ist der Noblessner Hafen, wo neues Leben in einer ehemaligen U-Boot-Werft eingezogen ist. Hier wurde Tallinns historischer Seeflughafen zum Estnischen Meeresmuseum umgebaut; eine zweite Filiale ist übrigens in dem Altstadtturm namens Dicke Margarethe zu Hause. Eine weitere Top-Attraktion im Noblessner-Viertel ist die Proto Invention Factory, wo die Prototypen berühmter Erfindungen zu sehen sind und Besucher virtuell das erste Auto der Welt, die erste Lokomotive oder den ersten Heißluftballon lenken können. Das Kunstzentrum KAI ist ebenfalls in die alte Werft eingezogen, und hat neben Ausstellungen auch kulinarische Erlebnisse in petto, allen voran das beste Restaurants Estlands, das 180° by Matthias Diether.

Den Ostseestrand vor der Haustür
Ein paar Kilometer westlich des Zentrums direkt an der Ostsee liegt der Bezirk Rocca al Mare mit seinem weitläufigen Sandstrand. Hier ist auch das Estnische Freilichtmuseum zu Hause, wo rund 80 historische Gebäude – Gutshöfe, Bauern- und Fischerhäuser sowie Windmühlen – zu bewundern sind. Und nur ein kleiner Spaziergang ist es von hier zum Yachthafen von Kakumäe.

Tartu freut sich auf den großen Auftritt 2024
Das geistige Zentrum Estlands ist Tartu mit einer der ältesten Universitäten Nordeuropas. Die mit 100.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt des Landes liegt knapp 200 Kilometer südöstlich von Tallinn und wird Europäische Kulturhauptstadt 2024 sein. Tartu ist bekannt für lebhaftes Studentenleben, aber auch als Treffpunkt von Kreativen und Wissenschaftlern und für seine Start-Up-Szene. Im August findet hier die internationale Start-Up-Konferenz sTARTUp Day statt.
Wen die schillernde Kultur der Esten interessiert, der sollte sich unbedingt Zeit für das neue moderne Nationalmuseum Estlands nehmen. Das größte Museums Estlands bringt Besuchern den Alltag der Esten im Wandel der Geschichte nahe. Sehenswerte Stationen sind auch der Brunnen der küssenden Studenten auf dem Rathausplatz, die Universität, der Park auf dem Domberg, das Nationalmuseum und das Wissenschaftszentrum AHHAA.